Die Lieder in den Büchern

Für viele Menschen, und ich meine damit nicht nur Musiker, ist Musik eine Art sich ausdrücken. Eine besondere Form der Kommunikation. Die älteren von uns erinnern sich vielleicht noch an die Zeit, in der man der oder dem geliebten Menschen ein Mix-Tape, oder seit dem Einzug der Digitalisierung eine Mix-CD erstellt hat. Dabei wurden die Stücke im Rahmen des eigenen Ermessen mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt. Dem/der Adressat(in) sollte die ausgesuchte Musik schließlich nicht nur gefallen, sondern sie sollte gleichzeitig eine Botschaft transportieren. Manchmal ging das schief, weil zu sehr nur auf den Refrain abgestellt worden war oder die Englischkenntnisse nicht ganz ausreichten, um den Text wirklich zu verstehen. Nicht alles, das sich beim ersten Hören nach Liebeslied anhörte, war auch eines.

In “Der Mann mit dem Hund” kommt Musik, genauer gesagt das Zusenden von Links auf Musikvideos in der Kommunikation zwischen Chris und Irina eine  wichtige Rolle zu.

Das erste Mal, dass Musik in der Kommunikation zwischen den beiden eine wichtige Rolle spielte war im Sommer 2012 in Chris 2. Brief an Irina. In diesem hatte er jedem Absatz ein Lied zugeordnet, welches auf einem beigelegten USB-Stick zu finden war. Keines dieser Lieder aber kann man rückblickend betrachtet als besonders maßgebend für den weiteren Verlauf der Geschichte betrachten.

Das waren andere umso mehr. Eines der wichtigsten ist “Deine Stärken” von Silly, dass Chris im März 2013 und im September 2014 nochmals als Link von Irina zugesendet bekommen hatte. Noch maßgebender waren “I’d do anything for love, but I won’t do that!” von Meat Loaf und am Ende ganz besonders “It’s Hard Life” von Queen. Irina hatte diese Lieder Chris im Oktober 2014 geschickt. Wie sich herausstellen sollte, hatte Chris seinen Fokus auf die  letzte Textzeile ” I did it for love” gelegt. Ein Satz in Simple Past, also eine abgeschlossene Vergangenheit. Für Chris ein unmissverständliches Signal.

Etwa 4 Wochen  später zogen diese beiden “Adieu” von Klee als Antwort von Chris nach sich. Ein Lied, dass vermutlich von Irina nicht richtig verstanden wurde.

Natürlich gab es noch andere, wie zum Beispiel “Ich lass für dich das Licht an” von Revolverheld, „I don’t wann miss a thing” von Aerosmith oder “L’amour existe encore” von Celine Dion.
So schön diese Kommunikation der beiden phasenweise auch war, sie hatte, wie manche dieser Mix-Tapes oder CDs von damals, eine zu hohe Fehlerquote.

Eine besondere Rolle ganz anderer Art nahmen zwei andere Lieder ein. Das eine, ist “Waltzing Matilda” in der Fassung von Rod Stewart. Im Gegensatz zu den Liebesliedern steckte hinter diesem Lied einer der wenigen verschlüsselten Hinweise von Chris an Irina was wirklich vor sich ging. Das andere spiegelt die vorherrschende Stimmung seit Mitte November 2014 wieder: “Don’t tread on me” von Damn Yankees.

Im Krankenhaus trug Chris übrigens in jenen Tagen oft ein  T-Shirt mit dieser Aufschrift und der dazugehörigen stilisierten Klapperschlange.

Bei diesem Motiv handelt es sich um die die sogenannte Gadsden-Flag, die amerikanische Schiffe während des Unabhängigkeitskrieg von Großbritannien gehisst hatten. Für alle die mit ihrem Schulenglisch hier am Ende sind:

Don’t tread on me = Komm mir nicht zu nahe.

Wer das Lied nicht kennt:

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